
In der Vielzahl der Neuheiten und Artikel von der Eurobike 2018 könnten manche Themen und Firmen fast untergehen. Daher bündeln wir in diesem Artikel einige spannende Neuheiten und Produkte, die uns auf dem Messerundgang vor die Kamera gekommen sind. In diesem Artikel mit dem Fokus auf internationale Hersteller, die sich bei Eurobike im besten Licht präsentieren wollen. Vorhang auf!
Eurobike 2018: Sammelbecken Welt
HXR Components
HXR Components ist ein junges Team aus Frankreich, das sich in einem der hinteren Bereiche der Messe präsentierte. Unter dem Namen easy shift bringt das Team eine neue Kurbel auf den Markt, die in der konventionellen Kettenblattaufnahme einen Freilauf mit 108 Zähnen integriert. Gleichzeitig verfügt die hauseigene Hinterradnabe über keinen eigenen Freilauf, so dass in jeder Situation geschaltet werden kann. Umrüstsätze sind von Mavic, DT Swiss, Aiwee und Duke verfügbar, so dass auch bestehende Bikes angepasst werden können. Denn die Kurbel und das eigene Innenlager finden in konventionellen BSA oder Pressfit-Rahmen ihren Platz. Die Idee ist Geschmacksache, die Umsetzung mit fein rastendem Freilauf aber hochwertig und attraktiv.

Darüber hinaus bietet HXR Components verschiedene weitere Anbauteile von Kettenführungen über Lenker bis hin zum kompakten Boost-Adapter an.

LONE Bicycles Beretta
Lone Bicycles kommt aus Frankreich und zeigt auf der Eurobike einen seriennahen Prototypen eines Rahmens, der über einen speziellen exzentrischen Innenlageradapter sowohl mit 27,5“, als auch mit 29“ Laufrädern optimal funktionieren soll. Das System hört auf den Namen „NAST“ und nimmt ein konventionelles Innenlager auf, zwei Schrauben sichern den Exzenter im Rahmen. In der niedrigen Position soll so bei 29“ die optimale Geometrie eingestellt sein, die hohe Position wird für 27,5“ eingestellt. Gleichzeitig ermöglichen horizontal verstellbare Ausfallenden die Anpassung von Kettenstrebenlänge und Reifenfreiheit passend zur gewählten Reifengröße. Wir finden: Eine interessante Idee, die jedoch für die breite Masse der Biker nicht relevant sein dürfte.


Thomson
Kaum ein Hersteller macht weniger Aufheben um die eigenen Produkte als Thomson aus den USA – doch die Vorbauten und auch Lenker genießen unter Fans seit Jahren Kultstatus. Vor mittlerweile fünf Jahren haben die Briten ihre Sattelstütze auf den Markt gebracht und seither zwar niedrige Volumina, aber gute Rückmeldungen gesehen. Aktuell wird an einer überarbeiteten Ausführung gearbeitet, die optisch an einem schwarzen Tauchrohr erkennbar sein wird. Außerdem wird das Setback am Kopf von 5 mm auf 0 mm zurückgenommen. Weitere Änderungen wollte man uns am Stand noch nicht verraten, verspricht aber im Gegenzug weiterhin einfache Montage und hohe Zuverlässigkeit.



Bei den Lenkern und Vorbauten von Thomson werden nun die im Vorjahr angekündigte 35 mm-Ausführungen verfügbar sein. Bedient werden Vorbauten ab 32 mm Länge und Lenker in drei Rise-Höhen von 5 über 20 bis 35 mm.
Syncros
Den Syncros Silverton SL Laufradsatz hatten wir erstmalig auf dem Sea Otter Classic Festival diesen Jahres präsentiert bekommen. Hier wird Integralbauweise auf das nächste Level gehoben, denn die Speichen sind direkt in die Felge einlaminiert und durchgängig – das Nabengehäuse ist direkt integriert. Das Ergebnis ist ein optisch visionärer Carbon-Laufradsatz mit einem Gewicht von 1.250 g und einem Preis von 3.500 $. Ich bin gespannt, wann ich den ersten Laufradsatz dieser Serie in einem privaten Bike sehen werde.

Cane Creek
Auf der Eurobike zeigte Cane Creek neben einem mit der hauseigenen Titankurbel eeWings und Helm Gabel attraktiv aufgebauten Ghost auch zwei echte Neuheiten. Da wäre nicht nur eine neue Sattelstütze für Gravelbikes, sondern auch noch die Cane Creek BarKeep genannten Lenkerstopfen, die pro Stück schlanke 6 g auf die Waage bringen und über einen Spannmechanismus und O-Ring sicher im Lenker gehalten werden. Ein nettes Detail – mehr Informationen folgen im eigentlichen Artikel zu Cane Creek.

e*thirteen
Neben der Vorstellung der eigentlichen Neuheiten zeigte uns Dennis Mankel bei ethirteen auch eine kleine Vorschau in die nähere Zukunft. So wird es als Ergänzung zu den inzwischen in zweiter Generation verfügbaren e*thirteen TRSr / TRS+ Reifen einen noch namenlosen Semi-Slick geben. Bekanntes Schulterprofil trifft hier auf spärlich profilierte Lauffläche, um den Rollwiderstand auf trockenen, harten Strecken zu reduzieren. Und dann scheint e*thirteen sein Produktportfolio wieder weiter auszubauen. Genaue Informationen wollte sich Dennis noch nicht entlocken lassen, doch der Fokus scheint sich in Zukunft wieder mehr in Richtung gewichtsbewusster Biker zu entwickeln. Wir müssen vorerst gespannt bleiben.

Kenda
Kenda zeigt zum Modelljahr 2019, das im späten Herbst verfügbar werden soll, neben breiteren Ausführungen bestehender Modelle auch vollständig neu entwickelte Reifen. Den Anfang machen die Premieren Kenda Booster Pro und Kenda Regolith Pro. Der Kenda Booster Pro ist ein leichter Reifen für den Cross-Country Einsatz, der mit kaum mehr als 20 W Rollwiderstand punkten soll. Gleichzeitig soll das Profil auch in tieferen Böden gute Traktion bieten und bis in den Grenzbereich hinein gut kontrollierbar funktionieren. Beim Gewicht soll der Reifen in 29 x 2,2“ und einfacher TR Seitenwand deutlich unter 600 g liegen.

Eine Nummer gröber profiliert positioniert sich der Kenda Regolith Pro als universell einsetzbarer Begleiter für den Touren-, Trail- und All-Mountain-Einsatz. Er kommt mit einfacher und leichter „TR” Seitenwand auf ein Gewicht von ca. 683 g (29 x 2,2“), für gut 70 g mehr gibt es den Schutz der verstärkten „SCT“ Seitenwand (jeweils 120 TPI). Neben dem schlanken 2,2“ Reifen geht es für den Regolith Pro bis hin zu voluminösen 2,6“ – dann mit verstärkter Karkasse für E-bikes (EMC Karkasse).

Für Downhiller und Enduro-Piloten wird der Kenda Gran Mudda neu ins Programm aufgenommen. Der Matschreifen mit tiefem Profil ist gemeinsam mit dem Polygon-UR Team entwickelt worden und setzt wie der Hellkat auf eine dicke AGC Karkasse mit Apex. Zum Start wird der Reifen ausschließlich in der Abmessung 27,5 x 2,4“ verfügbar sein.

Bei den Modellen Nevegal2, Hellkat und Helldriver werden neue Breiten und Karkassen ins Programm genommen – so gibt es alle abfahrtsorientierten Reifen nicht nur bis zu 2,6“ Breite, sondern nun auch mit einer leichteren AEC genannten „Enduro-Karkasse“, die vom Grundaufbau dem Downhill-Reifen ähnelt, aber ohne Apex-Einlagen auskommen muss. So werden gut 80 g Gewicht pro Reifen eingespart.
Orange Bikes
Mit dem Orange Crush 29 RS schieben die Briten ein wirklich britisches Hardtail auf den Markt. Große 29“ Laufräder und eine abfahrtsorientierte Geometrie sollen das Rad zum Helden der Trailcenter machen. Gleichzeitig geht man so den Trend zum Enduro-Hardtail voll mit. Am Hinterbau finden Reifen bis 2,6“ (oder 27,5 x 3,0“) Platz. Für den individuellen Touch werden zehn verschiedene Farben und diverse Komplettbikes angeboten.



Neben den neuen und in der Ausstattung angepassten Bikes gab es bei Orange auch zwei seriennahe Prototypen zu sehen, die firmentypisch unter der Firma „Strange“ gezeigt werden. Das Strange X9 ist ein Gravelbike, wie es sich Mountainbiker vorstellen würden. So federt an der Front eine Fox 32 Step-Cast AX Federgabel mit 40 mm Federweg und eine Variosattelstütze bringt den Sattel nach unten wenn der Weg technischer werden sollte. Der Rahmen nimmt Reifen bis 40c auf und ist ausschließlich mit 1x Antrieben kompatibel.

Am anderen Ende der Off-Road Einsatzbereiche positioniert sich das Downhillbike Strange 329 – der Downhiller von Orange mit großen 29“ Laufrädern und angepasster Geometrie. Das eigentliche Highlight von den großen Laufrädern einmal abgesehen ist sicherlich am Unterrohr des Prototypen zu finden. Wo andere Bikes einen Flaschenhalter unterbringen, bietet Orange die Option drei Stahlplatten mit bis zu 1 kg Zusatzgewicht anzubringen. In vergangenen World Cup-Rennen haben wir gesehen, dass Zusatzgewichte definitiv ein Thema im Downhill sind – hier wird konkret an der Serieneinführung gearbeitet. Ob auch noch eine zweite Position am Oberrohr umgesetzt wird ist derzeit noch offen; das Thema Massenverhältnisse nehmen die Briten in jedem Fall ernst.



Genaue Informationen zu Markteinführung und Preis konnte Orange uns für die neuen „Strange“ Modell noch nicht nennen – allein das Finish deutet jedoch an, dass wir hier schon nah an der Serienausführung sind.
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